welchen business-traum hast du?

Mit welchem Songtitel könnte man eine Compilation zum Thema Träume anfangen? Vielleicht mit dem Titel „Dream“ von God is God? Da weiß man gleich, was Phase ist. God is God ist ein Duo bestehend aus dem türkischen Musiker, Produzenten und Label-Gründer Etkin Çekin und der belarussischen Multi-Instrumentalistin, Komponistin und Sängerin Galina Ozeran. „Dream“ stammt von ihrem 2022er Album „Metarmorphoses“.

Angeblich träumt der Mensch circa 43.800 Stunden im Leben. Würden die Leute mehr schwelgerische Piano-Tracks wie „Geschenk des Augenblicks“ von Roedelius hören, könnte die Menschheit diesen Wert glatt verdoppeln. Gemeinsam schaffen wir´s! Hans-Joachim Roedelius gründete in den 70ern so wegweisenden Bands wie Cluster und Harmonia und gilt als einer der Erfinder des so genannten „Krautrock“.

Martin Rev war eine Hälfte des Electronic-Punk Duos Suicide, einer der radikalsten, besten und interessantesten Bands aller Zeiten. Das ein Track von ihm auf unserer Compilation landet, hätte er sich damals, im harten New York der 70er, wohl nicht träumen lassen.

„Fliegen“ ist das Traum-Sujet Nr. 1, gefolgt von seinem dunklen Zwilling, dem „Fallen“. Aber egal ob man fliegt oder fällt: Erstmal geht es rauf und man muss „oben“sein! Die französische Künstlerin Ninca Leece verzaubert uns mit tanzbaren elektronischen Pop-Songs. In ihrer Single „On TopOf The World“ träumt sie sich charmant eben dorthin.

Gemeinhin hat der nächtliche Traum einen guten Ruf, gilt als sozial adäquat. Der Tagtraum (Revery) hingegen, gilt eher als Marotte von Müßiggängern und Tunichtguten. Statt was Produktives zu tun wird mit offen Augen vor sich hingeträumt. „Hallo, jemand da?“, bekommt man dann des Öfteren zu hören. Dabei gibt es doch nichts Schöneres als so einen mentalen Kurzurlaub. Die Düsseldorfer Avantgarde-Band Kreidler hat dem Tagtraum mit „Revery“ ein längst fälliges, musikalisches Denkmal gesetzt.

Angeblich träumen 12 % der Menschen in Schwarzweiß. Für so einen Traum in black and white wäre „Anfahrt“ vom Elektronik-Pionier Moebius der perfekte Soundtrack. Kann man eigentlich auch Musik träumen, beziehungsweise im Traum Musik träumen? Müssen wir mal drauf achten.

Wovon die Kölner Band Von Spar wohl träumte, als sie zusammen mit Christopher Cummings ihren Track „Dream Pt.2“ aufnahmen? Vielleicht vom glamourösen Disco-München der 80er Jahre, von Dancefloors aus Glasbausteinen und von weißen Anzügen.

Jimi Tenor aus dem kalten Finnland entführt uns mit seinem Sound im Allgemeinen und mit seiner Querflöte im Speziellen in sonnige Gefilde. Aber so richtig sonnig. Umweht von einer milden Brise stehen wir in einem Orangenhain, unter uns das Meer, türkis-blau schimmernd. Man möchte zunächst in eine Orange beißen, sodann den großen Zeh ins Wasser tunken und schlussendlich das Leben umarmen. Traumhaft!

Für das Trio To Rococo Rot aus Düsseldorf und Berlin wurde 1997 ein Traum war: Der englische DJ John Peel lud die Band 1997 nach London ein um eben dort eine der legendären „Peel Sessions“ aufzunehmen. Ein Ritterschlag! Jahrzehnte lang galten die Bänder als verschollen doch 2022 wurden sie durch Zufall im BBC-Archiv entdeckt und wiederveröffentlicht. Was für ein Glück!

Eines Nachts erschien dem Düsseldorfer Tonkünstler Stefan Schwander im Traum ein sprechendes Dromedar und sagte: „Nenne dich fortan Harmonious Thelonious und webe feinste musikalische Klangteppiche.“ Bevor sich der sprechende Paarhufer anschickte auf einem E-Scooter davon zu fahren, gab er Stefan noch mit auf dem Weg: „Ach so, und nenne Dein erstes Album unter Deinem neuen Namen „Plong!“. Der Track „Interpretation de Reve“ („Traumdeutung“) stammt von eben jenem Album.

Ein immer wiederkehrender Albtraum: Man ist zum einem Cocktail-Empfang beim Ersten Bürgermeister. Dort steht man zusammen mit der Intendantin des Stadttheaters, dem stellvertretenden Polizeichef sowie einem Staatssekretär aus der Baubehörde. Und plötzlich gehen einem die Smalltalk-Themen aus. Peinlich! Schweißgebadet wacht man dann auf. Muss doch nicht sein. Daher hier ein gutes Smalltalk Thema: Wenn man fünf Nächte lang nur teilweise geschlafen hat, haben drei Drinks dieselbe Wirkung auf einen, wie sechs Drinks, die man zu sich nimmt, wenn man gut geschlafen hätte.

Pose Dia ist das Projekt des Hamburger Multitalents Helena Ratka. „Get Up High“ ist von ihrem Debütalbum „Front View“. Musik, wie eine geheimnisvolle Reise durch eine dunkle Landschaft. Erhaben, majestätisch, irgendwie nicht von dieser Welt. Nicht bzw. gerade im Dunklen hören!